Die Braunschweiger-Schöninger Eisenbahn AGDie B.S.E. Teil 3Vom Bahnhof Braunschweig Nordostzum Bahnhof Gliesmarode OstVorhergehende SeiteBahnhofsausfahrt Braunschweig Nordost Im weiteren Verlauf meiner Reportage, die sich immer entlang der Streckenführung der B.S.E. orientiert, verlassen wir nun den Bhf Braunschweig Nordost in westliche Richtung. Das Luftbild und die Zeichnung sind annähernd im gleichen Winkel ausgerichtet, damit Sie sich orientieren können. Die nächste Station wird der B.S.E. Bahnhof Gliesmarode West sein. Vorher überqueren wir das Flüsschen Mittelriede es befindet sich noch im Gleisbereich des Bahnhofes. Nur ein Steinwurf weiter, gelangen wir zum Bahnübergang Karl Hintze Weg. In diesem Bereich ist das ehemalige B.S.E. Gleis, auch heute noch im Jahr 2014 unter der Grasnarbe und in den Sträuchern wieder zu finden. Den Grund dafür möchte ich mit einem Zeitungsartikel erklären, den ich in einer Ausgabe der Braunschweiger Zeitung vom Sommer 1971 gefunden habe:...”Betriebseinrichtungen und Grundstücke der Braunschweiger-Schöninger Eisenbahn sollen im Zuge der Liquidation verkauft werden. Die Stadt Braunschweig verhandelt zur Zeit mit der Deutschen Eisenbahngesellschaft mbH in Frankfurt über den Erwerb eines 1,6 km langen Gleisstückes in Braunschweig - zwischen Kurzekampstraße und Petzvalstraße - an dem 11 Betriebe angeschlossen sind. Sollte der Erwerb dieses Industriestammgleises gelingen, wird die Bundesbahn den Betrieb auf diesem Gleisstück weiterführen...”Wie wir heute wissen, ist er Erwerb gelungen. Erst im Jahr 1991 wurde dann das ehemalige B.S.E. Reststück und spätere “Anschlussgleis Stadt BS” endgültig stillgelegt. Dieser Zeitungsausschnitt, vom 24.06.1972 aus der Braunschweiger Zeitung, berichtet von den erfolgreichen Verhandlungen und der Einigung zur Übernahme des Industriegleises in Braunschweig Gliesmarode. Im Sommer 1971 war das Schicksal der Braunschweiger-Schöninger Eisenbahn und allem was damit zusammenhing ein sehr großes Thema in der Lokalen Presse. Ich werde im weiteren Verlauf unser virtuellen Reise immer wieder davon berichten. In dem Zeitungsausschnitt wird von 11 Firmen berichtet, die in diesem Bereich an die Bahn angeschlossen waren. Einige der Firmen konnte ich recherchieren. Das waren der Anschluss zum Librawerk. Ein weiterer zu einer Kohlehandlung, dann war natürlich die Glashandlung Max Warm KG an die Bahn angeschlossen, die Firma Fricke und Nacke (Blechwarenfabrik), Herfurth & Engelke GmbH & Co. KG (Förderanlagenbau), Firma Kuhlemann, der bereits teilweise abgebaute Anschluss zur Querumer Post und die Firma Brendes und Ahrendt. Im weiteren Verlauf schauen wir uns die Anschlüsse noch mal genauer an. Braunschweig Nordost - Gliesmarode OstWir folgen dem weiteren Trassenverlauf auf dem eben beschriebenen Industriestammgleis Richtung Westen. Die roten Punkte zeigen die Fotoposition auf der alten Karte aus heutiger Sicht an, die Pfeile zeigen die Blickrichtung der Aufnahme an. Wie bei allen B.S.E. Plänen ist Norden unten!.Ich hoffe das Ganze ist jetzt nicht zu unübersichtlich geworden. Ich denke aber, so bekommt man ein guten Eindruck davon, was einst gewesen ist, wie es zwischenzeitlich dort aussah und was heute im Jahr 2014 noch übrig geblieben ist. Die beiden Bilder mit der Weiche am Karl Hintze Weg, sind vermutlich Mitte - Ende der 1980er Jahre entstanden und zeigen das zu der Zeit nur noch sehr selten befahrene ehemalige B.S.E. Gleis zum Bahnhof Braunschweig Nordost, als es schon der Stadt Braunschweig gehörte und von der DB betrieben wurde. Im Hintergrund ist das ehemalige B.S.E. Betriebsleitungsgebäude zu erkennen.Links die drei zusammenhängenden Bilder zeigen immer die selbe Stelle. Beginnend im Zustand Mitte der 1980er Jahre, dann völlig zugewachsen im Jahr 2004 und schließlich als Radweg 2014.Der nun folgende Planausschnitt, schließt an den vorhergehenden Plan links an, der Gleiskilometerpunkt 37,3 überdecken sich.Der Personenbahnhof Gliesmarode Ost (Bhf Querumerstraße)Da wir hier bei der Kleinbahn sind, kommt es immer wieder vor, dass uns die ein oder andere Besonderheit begegnen wird. So auch der Bahnhof Gliesmarode Ost, der eigentlich aus dem Haltepunkt Querumerstrasse für den Personenverkehr und dem eigentlichen Bhf. Gliesmarode Ost für die Güterabfertigung bestand. Zusätzlich waren diese beiden Bahnhofsteile auch noch durch eine Hauptverkehrsstraße von einander getrennt. Um genauer zu erklären wie und warum es dazu kam, habe ich verschieden alte Gleispläne von dem Gebiet zur Hilfe genommen, auf denen schön zu erkennen ist wie sich der gesamte Bereich im Laufe der B.S.E. Betriebsjahre verändert hat. Aber zunächst einmal eine Luftaufnahme, auf der aus heutiger Sicht (2014) der damalige Betriebszustand dargestellt ist. Auf unserer virtuellen Reise nähern wir uns uns also wieder den Bahnhöfen Gliesmarode Ost und West. Dieses mal allerdings wie angekündigt auf der Stammstrecke der Braunschweiger-Schöninger Eisenbahn vom Bahnhof Braunschweig Nordost kommend. Das Foto ist oberhalb des Bahnüberganges Efeuweg entstanden. Auf dem Gleisplan ganz oben ist die Position mit der Nummer “1” und einem Pfeil für die Blickrichtung markiert. Ganz rechts auf der Luftaufnahme die Querumerstraße, von der der Haltepunkt seinen Namen hat. Oben auf dem Gleisplan ist eine Drehscheibe auf dem Gelände des Telegrafen Zeugamtes eingezeichnet. Auf der Luftaufnahme befindet sich diese Stelle ungefähr dort wo unten rechts im Bild ganz klein, der blaue Container zu erkennen ist, heute Gelände der Polizei Querum. Wer ganz scharfe Augen hat, kann ziemlich weit hinten in der Bildmitte ein gelben Baukran erkennen. Ein kleines Stück rechts von dieser Position ist auf dem Bild ein auffallend rotes sehr kleines Gebäude zu erkennen. Das war das ehemalige Dienstgebäude des B.S.E. Bahnhofes Gliesmarode Ost. Der obere Gleisplan stammt aus dem Jahr 1900, fast zwei Jahre bevor die B.S.E. ihren Betrieb aufgenommen hat. Er zeigt, den späteren Betriebszustand des Bahnhofs Gliesmarode West zu den Zeiten, in denen der Bahnhof von beiden Eisenbahngesellschaften, nämlich der B.L.E. als Betreiber und Eigentümer und der B.S.E. als Mitnutzer gemeinschaftlich genutzt wurde. Die Kreuzungsweiche links neben der Bevenroder Straße war der Übergabepunkt zur B.S.E.. Auf dem unteren Plan sieht man den selben Gleisausschnitt 30 Jahre später, nachdem die B.S.E. bereits ihren Bahnhof Braunschweig Nordost eröffnet hatte. Das oben noch gestrichelt gezeichnete Rangiergleis wurde umgeschwenkt und dadurch Verbindungsgleis zum Bahnhof Gliesmarode Ost. An dem Übergabegleis B.S.E. / B.L.E. änderte sich nichts. Hier erklärt sich auch der Grund weshalb der Personenbahnsteig des B.S.E. Bahnhofs so einsam an der Querumerstrasse entstanden ist. Man wollte den Reisenden einen möglichst kurzen Übergang zu den Anschlußzügen der B.L.E. ermöglichen. Eine weitere Besonderheit an dieser Stelle ist der Bahnübergang an sich. Drei Gleise führten, an der für sich genommen schon schwierigen Straßeneinmündung der Querumerstrasse in die Bevenroder Straße über die Bevenroder Straße. Die beiden B.L.E. Gleise waren durch Schrankenbäume gesichert. Das später entstandene und davor liegende B.S.E. Gleis hatte keine Schrankenanlage. Es wurde bei Bedarf von einem Posten gesichert, der sich so manchen Tags einiges anhören durfte. Wenn zwei Züge gleichzeitig die Bahnhöfe Gliesmarode-Ost und -West verließen, einer von der B.L.E. und einer der B.S.E., dann stand ein Posten mit Fahne vor einer geschlossenen Schranke der B.L.E.. Wie mir berichtet wurde, ist es Auswärtigen Autofahrern nicht immer gleich aufgefallen, dass der Posten ein vor der Schranke liegendes Gleis sichert. Anscheinend wurden die vorhandenen Andreaskreuze nur dem beschranktem Bahnübergang zugeordnet. Es soll dort des Öfteren zu wilden Hupereien und Beschimpfungen gekommen sein, weil die Autofahrer bis an den Schrankenbaum vor fahren wollten, damit sich nicht der Verkehr der einmündenden Querumerstraße vor drängeln kann.. Auch das ein Stück Kleinbahnbesonderheit die es so sicher nicht oft gab und heute sicherlich undenkbar in der Umsetzung wäre. Der Güterbahnhof Gliesmarode Ost Den eigentlichen Bahnhof Gliesmarode Ost gab es auch schon als die B.S.E. Züge noch am Nordbahnhof gestartet sind. Er war einer der wichtigsten B.S.E. Stationen, weil sich hier eines von drei Übergabegleisen zur späteren Staatsbahn befand. Die anderen beiden befanden sich in Schöningen Süd und Mattierzoll, dazu kommen wir aber in späteren Kapiteln dieser Dokumentation. Auch das Bahnbetriebswerk der B.S.E. hatte hier seinen Platz, aber auch dazu später mehr. Auf dem Entwurfsplan von 1900 sieht man schon, dass die Ladestraße eingezeichnet ist. Auf dem jüngeren Plan ist sogar schon das Dienstgebäude der Station Gliesmarode Ost in rot eingezeichnet. Die folgenden beiden Bilder zeigen sehr schön, dass einstige Übergabegleis zwischen B.S.E. und Staatsbahn. Später wurde es die Übergabestelle zum Anschlussgleis der Stadt Braunschweig. Auf dem zweiten Bild ganz links die Strecke nach Fallersleben, die so genannte Schuntertalbahn. Die beiden Fotos sind Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre entstanden. Auch hier der selbe Bereich aus der Luft, oberhalb des ehemaligen Bahnübergangs. Das Bild ist im Jahr 2014 entstanden, die ehemalige Strecke nach Fallersleben, links abbiegend, ist heute ein Radweg, der aber nur im Standgebiet ausgebaut ist. Genau in der Bildmitte das kleine rote Gebäude war einst das Dienstgebäude des B.S.E. Bahnhofs Gliesmarode Ost und ganz hinten im Bild, links neben der großen freien Grünfläche war einst das Bahnbetriebswerk der B.S.E.. Dazu kommen wir aber erst im nächsten Teil dieser Dokumentation. Das einstige B.S.E. Gelände ist von hier aus gut an der dichten in der Bildmitte verlaufenden Baumreihe zu erkennen. Ganz rechts als Orientierung, die Straße Hungerkamp. Ich hoffe, Ihnen und Euch hat bis jetzt der Ausflug in die Welt der Braunschweiger-Schöninger Eisenbahn gefallen. Falls Sie Fotos, Informationen oder persönliche Erlebnisse haben, die diese Seite bereichern könnten, würde ich mich über eine Zurverfügungstellung sehr freuen. Herzlichen Dank noch einmal an alle, die dies bereits getan haben, ohne euch würde es diese Seiten nicht in dieser Form geben. Bitte achten Sie auch die Urheberrechte dieser Publikation. Nächste Seite